Die Geschichte der Spielkarte

Asiatische Männer spielen Kartenspiel mit Spielkarten

Es ist wieder soweit – Zeit für den Frühjahrsputz! Obwohl wir erst halb im März stecken, bin ich schon total in Frühlings-Stimmung. Und ich liebe es! Endlich wieder aussortieren, ordnen, Schätze finden. Und apropos – so manche Fundgrube entwickelt sich doch schnell zu einer Schatzkammer. In einer alten Spielesammlung hab‘ ich ein wirklich altes Kartenspiel gefunden. Das hat sicher meiner Uroma gehört. Wer weiß, wie viele Spiele es schon auf sich nehmen durfte? Wie viele Gewinner:innen es wohl gekürt hat? Oder wem es beim Tricksen half? Schon verrückt, wie viele Geschichten uns dieses alte Kartenspiel erzählen könnte. Und letztendlich konnte ich nicht anders und die Fragen häuften sich, wie eben noch meine Klamottenstapel: Seit wann gibt es Spielkarten überhaupt? Und wer hat Spielkarten überhaupt erfunden? Ihr wollt auch Antworten auf die Geschichte der Spielkarten? Dann räumen wir mal zusammen auf, mh?!

Woher kommen Spielkarten?

Heutzutage wissen wir, dass Spielkarten früher nicht als Massenware galten, meist nur hochrangigen Gesellschaften gegönnt waren und aus dem asiatischen Raum zu uns nach Europa gekommen sind. Trotzdem ranken sich viele Mythen und Theorien um die Herkunft der Spielkarte. Denn, wie ihr euch sicher denken könnt, ist es sehr schwierig, Papiere (in dem Fall die ersten Spielkarten) über Jahrtausende aufzubewahren. Daher gibt es viele Vermutungen und es wird sich an kleinen Hinweisen und Zusammenhängen lang gehangelt. Gehen wir doch ein paar Jahrhunderte zurück und begeben uns auf eine kleine Zeitreise und Spurensuche durch die Geschichte der Spielkarten.

Antike historische Spielkarten
Anders als heute waren damals nicht jedem Spielkarten gegönnt, sondern nur den Hochrangigen. Diese prächtig-bemalten Spielkarten von 1455 gab es z.B. an einem fürstlichen Hof.

Wir schreiben das 9. Jahrhundert und befinden uns in China. In der Zeit der Tang-Dynastie (618 bis 907) wurde in einem Text die Prinzessin Tongchang erwähnt, die mit der Familie ihres Ehemanns ein „Blätterspiel“ spielte. Von dort an soll sich die Spielkarte schnell ihren Weg durch ganz Asien gesucht haben. Weiter geht’s ins Persien des 12. Jahrhunderts – denn auch da wurden erste Kartenspiele namens „Ganjifa“ und „As-Nas“ dokumentiert. Man geht davon aus, dass sich die Spielkarten während des Mamelucken-Sultanats (1250 bis 1517) nach und nach auf dem ganzen Erdball verteilten. Zudem fand man in Istanbul Aufzeichnungen über ein Spielkarten-Blatt namens „nāʾib“. Und das war dem Aufbau unserer heutigen Spielkarten sogar ziemlich ähnlich: Es besaß zehn Zahlen- und drei Hofkarten. Nur die Motive der Hofkarten unterschieden sich etwas – statt Bube, Dame und König gab es Vize-Statthalter, Statthalter und König. Daher also auch der Name des Spiels, denn „nāʾib“ bedeutet so viel wie „Statthalter“. Ein wichtiges Indiz dafür, dass sich dieses Spiel bis Europa ausgebreitet hat, findet sich im spanischen Begriff für Spielkarten (naipes) wieder. 

Wann kamen die Spielkarten nach Europa?

Obwohl Italien und Spanien fest davon überzeugt sind, die Spielkarten erfunden zu haben wissen wir nun, dass die europäische Geschichte der Spielkarte erst um das 13. Jahrhundert begann – und zwar in Belgien. Im Brüsseler Staatsarchiv findet man erste Hinweise auf Spielkarten von 1379. Wir machen einen kleinen Sprung – ins Antwerpen des 16. Jahrhunderts. In der damals wohlhabendsten Stadt Europas blühte nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Welt der Spielkarten. Im 18. Jahrhundert wanderte die Spielkarten-Herstellung von Antwerpen nach Brüssel und Löwen, bis sie 1826 in Turnhout landete. Die Geburtsstunde von Cartamundi, dem Weltmarktführer für Karten- und Brettspiele! Deshalb sind wir auch so stolz mit ASS Altenburger ein Teil dieser wichtigen Spielkarten-Familie zu sein. 
Aber – Moment mal. Wir sind noch nicht fertig! Denn mich interessiert nicht nur die Verbreitung der Spielkarten, sondern auch, wie sich diese in der Gestaltung entwickelt haben. Oder waren die Spielkarten in jedem Land gleich aufgebaut? Hinsetzen, Anschnallen – wir drehen noch ‘ne kurze Runde mit unserer Zeitkapsel.

Indischer Mann malt indische runde Spielkarten an
Schon mal mit runden Spielkarten gespielt? In Indien ist das Gang und Gäbe.

Andere Länder, andere Karten

Was wir auf jeden Fall wissen: Bereits im 15. Jahrhundert gab es allein im europäischen Raum schon verschiedenste Arten von Farben und Spielkarten. Trotzdem waren die typischen Formen und Farben in Europa schon ähnlich. Es gab auch mal Ausnahmen – in welchen ein Kartenspiel fünf Farben beinhaltete – aber die klassische Variante mit vier Farben (Kreuz, Pik, Herz, Karo) hat sich in Europa durchgesetzt.
Aber woher kommen die klassischen vier Farben überhaupt? Letztendlich liegt der Ursprung der Farben wahrscheinlich auch in den arabischen Mamelucken-Karten mit den Farben Schwert (Kreuz), Keule (Pik), Pokal (Herz) und Münze (Karo). Heute gilt die französische Symbol-Aufteilung als bekannteste. Dazu gesellt sich aber auch das deutsche Blatt mit Eichel, Laub, Herz und Schellen. Vielleicht kennt jemand von euch auch das Schweizer Blatt? Dazu gehören Eicheln, Schilten, Rosen und Schellen. Welches davon habt ihr zuhause? 

Schauen wir uns aber mal etwas außerhalb Europas um, entdecken wir auch ganz neue Designs! In den ersten Spielkarten-Entwürfen in Japan war von den europäischen Farben und Symbolen keine Spur – stattdessen zierten Blumen, Vögel und Landschaftsszenen die Spielkarten. Und auch das uns allen bekannte Spielkarten-Format wurde im asiatischen Raum oft anders gedacht: Die Karten sind sehr viel höher als die, mit denen wir spielen.
Gerade in Indien hat man sich noch mehr von der typischen Kartenform gelöst: Dort werden auch heute noch manche Spiele mit kreisrunden Karten gespielt, die mit feinen Gravuren und Details geschmückt wurden – inspiriert vom persischen Spiel „Ganjifa“, was heutzutage nur noch in Indien gespielt wird. 

Hui! Ganz schön viel Antwort auf eine kleine Frage, mh? Dabei war das bei weitem nur ein kurzer Einblick in die Geschichte der Spielkarte. Denn natürlich hat jedes Land für sich andere Spielkarten-Historien. Aber für heute war mir das genug aus der Zeitkapsel. Was haltet ihr davon, wenn wir in den kommenden Blogbeiträgen nochmal ausholen und uns Land für Land vorknöpfen? Es gibt nämlich noch so viel über die Geschichte der Spielkarte zu erfahren. Aber für heute ist es vielleicht genug mit dem Frühjahrsputz, oder?

Lasst es euch gutgehen,

Eure FelictitASS

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