Lebkuchenhaus: Warum wir zu Weihnachten ganze Häuser vernaschen

Puderzucker wird auf Lebkuchenhaus gestreut lebkuchenhaus -ass-altenburger

Mmmh … dieses vertraute Knistern von Geschenkpapier, das zaghafte Scheppern eines heimlichen Öffnens einer Plätzchendose und irgendwo im Hintergrund der erste, noch leise Streit darüber, ob „Last Christmas“ nun zu früh oder genau richtig ist? Das bedeutet nur eins: Wir befinden uns mitten in der Weihnachtszeit. Und mit ihr kommt ein ganz besonderer Duft zurück in die Wohnungen dieser Welt – der von Honig, Gewürzen und einer jahrhundertealten Tradition: dem Lebkuchenhaus.

Spulen wir einmal ein paar hundert Jahre zurück. Bereit? Dann nehmen wir euch mit auf eine kleine Zeitreise aus Mehl, Märchen und Magie.

Wo alles begann: Die Geschichte des Lebkuchens

Lebkuchen ist eines der ältesten Backwerke Europas – älter als Weihnachtsbäume, Adventskalender und wahrscheinlich auch älter als das Gefühl, zu viele Plätzchen gegessen zu haben. Nur „Last Christmas“ schlägt es nicht – das gibt es, soweit wir wissen, bereits seit Anbeginn der Zeit. Schon im Mittelalter mischten Klöster Honig, Mehl und wärmende Gewürze zu einem haltbaren Gebäck, das Energie spendete und lange lagerbar war. Ein perfekter Begleiter für dunkle, kalte Wintertage.

Die Nürnberger entwickelten später den berühmten Elisenlebkuchen, die belgischen Klosterbäcker ihre würzigen Varianten, und selbst die altbekannten Honigkuchen der Ägypter gelten als Ursprünge. Dass der Lebkuchen irgendwann auch architektonisch interessant werden würde, ahnte damals allerdings noch niemand.

Mit Lebkuchen ist es ein bisschen so, wie mit unseren Kartenspiel-Klassikern. Überall entwickelten sich regionale, leicht abgewandelte Varianten mit eigenen Namen.

Vom Märchen aufs Backblech: Die Geburt des Lebkuchenhauses

Es gibt sie in allen erdenklichen Formen. Nicht nur als Kreise und Vierecke. Nein, es gibt Lebkuchenmänner und -frauen, Lebkuchenherzen (mehr oder weniger originell beschriftet) und natürlich auch Lebkuchenhäuser. An der Entstehung von Lebkuchenhäusern war wohl tatsächlich das bekannte Märchen der Gebrüder Grimm, Hänsel und Gretel, nicht ganz unbeteiligt. Als die Brüder Grimm um 1812 ihre Märchen sammelten, begeisterte die Geschichte vom Knusperhäuschen das Publikum so sehr, dass Konditoren und Bäcker begannen, essbare Mini-Häuschen nachzubauen. Mittlerweile sind Lebkuchenhäuser fester Bestandteil vieler Weihnachtstraditionen.

Nice to know: Knusprige Fakten für den nächsten Adventsplausch

  • Honigkuchen, Magenbrot, Printen, Lebzelten und Piernik (Polen) sowie Begriffe wie Gewürzkuchen oder regional „Labekuchen“ – und natürlich Pfefferkuchen. Überall heißen und schmecken sie ein wenig anders.
  • Das größte Lebkuchenhaus der Welt wurde 2013 in Texas gebaut: 18 Meter lang und wohl über 35 Millionen Kalorien schwer. (Für alle, die gerade überlegen: Ja, theoretisch könnte man darin wohnen.)
  • Lebkuchen war früher Medizin bzw. Heilmittel. Die Klöster nutzten die Gewürze gegen Erkältungen – ob’s geholfen hat? Ein bisschen vielleicht. Geschmeckt hat’s auf jeden Fall.
Familie baut Lebkuchenhaus zusammen. Lebkuchenhaus,ASS-Altenburger
Alle mit angepackt: Damit das Lebkuchenhaus auch stabil steht (zumindest bis zur nächsten Nascherei), braucht es guten Kleber und Geduld,

Lebkuchenhaus selber machen – ein DIY für die ganze Familie

Jetzt, wo wir so viel über Geschichte, Gewürze und Märchen gesprochen haben, wird’s Zeit für das Wichtigste: Euer eigenes Lebkuchenhaus. Und zwar eines, das nicht nur gut schmeckt, sondern vor allem Spaß macht.

Hier ein einfaches DIY, das ihr perfekt mit euren Kindern nachmittags in der warmen Küche umsetzen könnt – am besten begleitet von Weihnachtsmusik, süßem Duft und der Sicherheit, dass niemand später die Kalorien zählt.

Ihr braucht:

  • Lebkuchenplatten (am einfachsten aus dem Supermarkt, aber ihr könnt sie auch selbst backen, wenn ihr besonders ehrgeizig seid)
  • Puderzucker + etwas Wasser oder Zitronensaft (für königlichen Zuckerguss-Kleber)
  • Bunte Süßigkeiten: Smarties, Schokodrops, Zuckerstangen, Gummibärchen
  • Optional: Kokosraspel als Schnee
  • Und natürlich: Geduld, Humor und Lust so manche Kleckerei

So geht’s:

  1. Kleber anrühren: Puderzucker mit wenigen Tropfen Wasser zu einem dickflüssigen Guss mischen. Je fester der Guss, desto stabiler das Haus. (Architektur-Bonuspunkt!)
  2. Wände aufstellen: Zwei Seitenwände mit der Rückwand verkleben und kurz festhalten. Sobald sie fest sind, die weiteren Wände ergänzen.
  3. Front und Dach befestigen: Das Dach darf gern üppig mit Guss „beschneit“ werden.
  4. Dekorieren! Jetzt dürfen alle ran. Zuckerstangen an den Kamin, Schokodrops aufs Dach, Gummibärchen in den Garten – eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
  5. Trocknen lassen: Am besten über Nacht. Auch wenn das schwerfällt.

Der Zauber entsteht übrigens nicht durch Perfektion. Je schiefer, je bunter, je kreativer – desto schöner das gemeinsame Erlebnis. Was die Form und Ausstattung angeht, so könnt ihr gern maximal kreativ werden. Wir wäre es mit einem üppigen, mit blau eingefärbtem Zuckerguss gefüllten Pool – mit Keks-Sprungbrett? Oder bekannten Vorbildern, wie dem Kölner Dom? Eine gute Frage an die Kinder vor Beginn ist auf jeden Fall: „Wie sollte euer Traumhaus aussehen und ausgestattet sein?“ – und dann staunend zuschauen, wie die kuriosesten Dinge entstehen.

Ein kleines Haus, eine große Tradition

Ob als Leckerei, Bastelprojekt oder Ausrede, um heimlich Süßigkeiten zu naschen – das Lebkuchenhaus ist ein Stück Weihnachten, das Generationen verbindet. Es erzählt von Märchen, Familienmomenten, langen Winterabenden und dem großartigen Gefühl, gemeinsam nicht nur ein Lebkuchenhaus, sondern auch wertvolle Erinneurngen erschaffen zu haben. Und denkt daran: Ein Lebkuchenhaus ist wie Weihnachten selbst – am schönsten, wenn man es teilt.

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