Die Spielkarte unter der Lupe

Hallo, ihr Lieben!
Wenn es draußen nicht allzu schön ist und drinnen umso gemütlicher, geht es für mich meistens ans Bücherregal. Eine entschleunigende Welt voller Wissen. Und irgendwie zieht es mich immer wieder zu dem Thema, das mich auch sonst umgibt: Spielkarten. Klar! Es gehört ja auch zu meinem Job, mich mit Spielkarten zu beschäftigen. Aber manchmal finde ich auch nach Feierabend spannende und interessante Infos über mein Fachgebiet – und ich wette, dass euch das auch interessiert. Zeit für einen zweiten Teil unserer FAQ-Serie. Deswegen nehmen wir uns heute die Lupe zur Hand und schauen uns eine Spielkarte mal genauer an!

Ihr meint, ihr wisst genau, wie eine Spielkarte aussieht, wie sie aufgebaut ist und warum? Ich halte dagegen! Und wette, dass hier mindestens 2 Fakten dabei sind, die ihr noch nicht wusstet. Dann lasst uns doch mal einen Ausflug starten – in die fabelhafte Welt der Spielkarten:

Wie ist eine Spielkarte aufgebaut?

Okay, das ist einfach – geb ich zu! Aber hey, habt ihr euch darüber wirklich schon mal Gedanken gemacht? Ich hol euch mal rein: Klassische Spielkarten sind meist ähnlich aufgebaut. Die Vorderseite ist euch sicher bestens bekannt, denn das ist nun mal die Seite, auf die jeder Spielende am meisten achtet – ob nun die eigenen auf der Hand oder die des Gegenübers. 😉 Jedenfalls sind die Vorderseiten immer um 180° gedreht bzw. punktsymmetrisch angeordnet. Somit kann man die Karten auch „kopfüber“ lesen.

Auch die Symbole bzw. Indexe sind in allen vier Ecken der Karte angeordnet. So kann man nämlich die Karten auffächern, wie man will. Für Linkshänder:innen eine coole Sache! Einen weiteren Vorteil haben die Indexe in allen vier Ecken aber auch noch. Man kann dadurch nämlich auch sehr viele Spielkarten auf der Hand halten und der Kartenwert ist trotzdem sichtbar – auch, wenn viel von den Karten verdeckt ist.

Die Karten liegen immer gut in der Hand.
Egal, ob links- oder rechtsherum, breit oder eng gefächert – Die Werte der Karten sind zu sehen!

Ein schöner Rücken kann auch entzücken – die typischen gemusterten Kartenrückseite gibt es allerdings erst seit dem 16. Jahrhundert. Vorher waren diese einfach leer, wie ein weißes Blatt Papier. Allerdings konnte damit gut geschummelt werden. Denn durch z.B. vereinzelte Verschmutzungen der Rückseiten konnte man den Karten so langsam einen Wert zuordnen. Wenn sie nicht sowieso schon den Wert der Karte verraten hatten – denn weißes Papier ist schnell zu durchschauen. Seitdem werden die Kartenrückseiten meist vollflächig bedruckt. Ob mit Schotten-, Fliesen-, Ornament- oder Motivmuster. Genau wie bei den Vorderseiten muss die Rücken-Gestaltung der Spielkarte punktsymmetrisch sein.  

Heutzutage sind der Fantasie in der Rück- und Vorderseiten-Gestaltung kaum Grenzen gesetzt. Denn mit der heutigen Papierstärke von Spielkarten kann man auch bei fast leeren Rückseiten nichts durchsehen. Aber wusstet ihr, dass es auch Karten gibt, die keine punktsymmetrische Rückseite haben? Gerade für Kartenkünstler:innen sind solche Spielkarten besonders wichtig.

Welche Rolle haben Spielkarten bei Zaubertricks?

Zauberei mit Spielkarten nennt man auch Kartenkunst. Das Publikum wird z.B. durch Manipulationen mithilfe von Spielkarten verblüfft. Die Tricks einer solchen Show sind beinahe endlos. Neben Zaubertricks, die meist eine freiwillige Person benötigen, die dann von den Socken gehauen wird, gibt es auch noch eine andere Art, mit Karten zu zaubern. „Cardistry“ nennt man die Kunst, mit handwerklichen Fähigkeiten Karten hin- und herzuschmeißen, zu schnippen, zu legen oder zu formen. Daraus können tolle Kunstwerke entstehen. Vielleicht war von euch jemand schon mal Teil eines Kartentricks? Haltet die Augen offen, denn dem Thema „Zauberei mit Spielkarten“ werden wir demnächst einen ganzen Blogbeitrag widmen!

Wie werden Spielkarten hergestellt?

Apropos Magie: Wusstet ihr, dass eure Spielkarte zuhause ein dunkles Geheimnis in sich trägt? Keine Sorge, mit schwarzer Magie hat das weniger zu tun – eher mit schwarzem Kleber. Denn hochwertige Spielkarten bestehen aus 2 Schichten. Zusammengehalten werden Sie von einem Graphitkleber, der dafür sorgt, dass man die andere Seite der Karte nicht durchscheinen sieht, wenn man sie z.B. gegen das Licht hält.

Zudem ist der Karton für hochwertige Spielkarten wichtig, damit wirklich nichts durchblitzt. Diese Sandwich-Mechanik, mit hochwertigem Spielkarten-Karton und geschwärztem Kleber, wird vor allem für die Herstellung von hochwertigen Spielkarten verwendet, zum Beispiel Casino- und Turnierkarten. Aber wusstet ihr, dass diese Technik auch in anderen Lebensbereichen verwendet wird? Auch bei Prepaid-Telefonkarten, Rubbelkarten und Mitgliedsausweisen wird dadurch eine Undurchsichtigkeit geschaffen. Schaut mal genau hin, dann entdeckt ihr vielleicht die schwarze Schicht…!

Im Inneren der Spielkarte befindet sich schwarzer Graphit-Kleber.
Bei Spielkarten zählen die äußeren, aber auch die inneren Werte…
Habt ihr gewusst, dass eine Spielkarte aus 3 Schichten besteht?

Letztendlich kann der sogenannte „Spielkartenkarton“ ein Papiergewicht von mind. 305g/m² auf die Waage bringen. Aber nicht alle Spielkarten werden mit diesem Verfahren hergestellt. Manche Spiele, z.B. Quartette, werden mit einem dünneren Karton gedruckt. Dieser nennt sich dann „Quartettkarton“ und ist hauptsächlich für Spielkarten geeignet, die nicht unbedingt eine Undurchsichtigkeit haben müssen.

Natürlich hoffe ich, dass ich hiermit euer Wissen über die Anatomie einer Spielkarte um einiges undurchsichtiger machen konnte 😉 Jetzt wisst ihr wirklich einiges über eine einzelne Spielkarte! Aber – ihr ahnt es sicher schon – da geht noch mehr! Im nächsten Teil unserer FAQ-Reihe werd‘ ich euch nochmal genauer in den Herstellungsprozess einer Spielkarte mitnehmen. Aber bis dahin verkriech ich mich nochmal in mein Bücherregal und wünsch auch euch eine stöberhafte Herbstzeit!

Auf ganz bald,
Eure FelicitASS

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